Open Space

Auf Deutsch (etwa):

Methode des offenen Raums

Eigeninitiative und Selbstverantwortung in Gruppen jeder Größe freisetzen

Dauer:

90 Minuten bis zu 3 Tage

Was wird ermöglicht?

Bei komplexen Herausforderungen wird mit Open Space die eigene bereits vorhandene Kreativität und Selbstverantwortung einer Gruppe ebenso wie ihre Fähigkeit zur Selbstorganisation freigesetzt. Open Space ermöglicht es, alle dabei einzubeziehen, eine Agenda zu entwerfen und Themen anzugehen, die ihnen wichtig sind. Dadurch übernehmen Menschen zügig die Verantwortung dafür, Probleme schnell zu lösen und die Lösungen umzusetzen. 

Indem die Kontrolle über Agenda und Arbeitsaufträge abgegeben und in die Hände aller Teilnehmenden gelegt wird, entsteht mehr Verbindlichkeit, konkrete Maßnahmen und Ideen werden entwickelt und realisiert. Open Space kann mit Gruppen von mehreren Tausend Personen durchgeführt werden!

Die fünf Strukturelemente – Minimalanforderungen

1. Die Einladung gestalten

  • „Widmet euch gemeinsam einem komplexen Problem.“
  • „Entwickelt gemeinsam die Agenda, indem ihr Sessions zu Themen beisteuert, die euch am Herzen liegen.“
  • „Nehmt an jeder Session teil, für die ihr euch interessiert.“

2. Raumgestaltung und benötigtes Material

  • Stuhlkreise für 10-1 000 Personen in einem großen, offenen Raum, mehrere Kreise ineinander, falls ein Stuhlkreis nicht ausreicht
  • Mikrofone in Gruppen mit mehr als 40 Teilnehmenden
  • Eine große leere Agenda auf Flipcharts, Metaplan-Wänden oder einem Whiteboard
  • Eine vorbereitete Agenda mit genug Platz für mehrere gleichzeitige Sessions, so viele wie das Thema und die Anzahl der Teilnehmenden wahrscheinlich erfordern werden (eine Daumenregel lautet, dass 3 von 10 Teilnehmenden eine Session beisteuern, also 15 Sessions bei 50 Teilnehmenden)

3. Art der Beteiligung und Einbindung

  • Alle werden eingebunden, die an der jeweiligen Herausforderung interessiert sind und die Einladung zum Open Space annehmen
  • Alle haben die gleiche Gelegenheit, etwas beizutragen
  • Das Gesetz der Mobilität bzw. „Gesetz der zwei Füße“ bestimmt die Teilnahme an den Sessions. Es besagt: „Nimm an den Sessions teil, die dich interessieren, aber wenn du irgendwo nichts mehr lernen oder beitragen kannst, nutze deine zwei Füße!“
  • Unterstützt wird das Gesetz durch die vier Grundsätze von Open Space „Wer immer kommt, es sind die richtigen Leute“, „Was immer geschieht, ist das einzige, was geschehen kann“, „Es fängt an, wenn die Zeit reif ist“ und „Vorbei ist vorbei“.

4. Aufteilung der Gruppe(n)

  • Begonnen wird gemeinsam in einem großen Kreis (oder mehreren konzentrischen Kreisen, falls nötig)
  • Daraus ergeben sich selbstorganisierte Gruppen, die sich zu den jeweiligen Themen der Agenda zusammenfinden

5. Schritte und zeitliche Abfolge

  • Eine Person stellt das Konzept Open Space vor. Sie erklärt den Ablauf, das „Gesetz der zwei Füße“ und die vier Grundsätze. (Kurzversion 5 Minuten, Langversion 20-45 Minuten)
  • Der „Marktplatz“ wird eröffnet: Als Teilnehmende stellt ihr Themen vor und wählt anhand der Agenda Ort und Zeit, um diese zu bearbeiten. (Kurzversion 15 Minuten, Langversion 20-30 Minuten)
  • Die Sessions finden statt: In euren Gruppen entwickelt ihr Empfehlungen und Maßnahmen. Macht Notizen, die ihr dann aushängt oder anders veröffentlicht. (Kurzversion: 2 Runden mit jeweils 30-minütigen Sessions oder 1 Runde von 60 Minuten, Langversion: Mehrere Runden mit 60-90-minütigen Sessions)
  • Gemeinsame Nachbesprechung, Teilen der Ergebnisse und Abschluss (Kurzversion 10 Minuten, Langversion 60 Minuten jeden Tag)

Intention und Anwendungszweck

  • Ins Handeln und in Schwung kommen, Verbindlichkeit schaffen und Themen gemeinsam verantwortungsvoll angehen
  • Hartnäckige Probleme oder Konflikte durch Selbstorganisation lösen
  • Sicherstellen, dass alle Themen, die den Teilnehmenden wichtig sind, zur Sprache kommen, in der Agenda auftauchen und bearbeitet werden
  • Es den Teilnehmenden ermöglichen, selbst Verantwortung dafür zu übernehmen, Probleme anzugehen, die ihnen wichtig sind und für ihre Arbeit Entscheidungen zu treffen, was umgesetzt wird und was nicht

Tipps und Stolperfallen

  • Um loszulegen, empfehlen wir die Lektüre von Open Space Technology: Ein Leitfaden für die Praxis (2011) von Harrison Owen, dem Begründer der Methode. Alles, was für einen ersten Open Space benötigt wird, ist dort enthalten und sehr klar beschrieben (siehe Literaturverzeichnis).
  • Formuliert eine überzeugende Herausforderung und ansprechende Einladung.
  • Manchmal kann es hilfreich sein, die Notizen der einzelnen Sessions direkt in einem gemeinsamen Dokument zusammenzufassen und noch während des Open Space an alle zu verteilen.
  • Das „Gesetz der zwei Füße“, die „Vier Grundsätze“ und der Ablauf des Open Space sollten auf eine ernste, aber unterhaltsame Weise vorgestellt werden.
  • Wenn eine Person moderiert: Achte darauf, ob du dir eine Meinung bildest (darüber, was richtig oder falsch ist), oder eine Idee hast, wie du helfen könntest – und dann lass diese Gedanken los. Mache im Open Space eine Sache weniger!
  • Ein Treffen ohne das „Gesetz der zwei Füße“ – also eines, bei dem die Teilnehmenden zwar die Agenda gestalten, aber nicht auswählen können, an welchen Sessions sie teilnehmen – ist kein Open Space!

Varianten und Kombinationen

  • Eröffnet bei mehrtägigen Formaten den Marktplatz am Anfang jeden Tages erneut (das kann die Zusammenarbeit noch einmal stärken).
  • Führt Celebrity Interview, Appreciative Interviews und/oder TRIZ vor dem Start des Open Space durch und schließt ihn mit 25/10 Crowd Sourcing ab.
  • Verwandte Formen von Open Space sind sogenannte Unkonferenzen oder Barcamps.

Quellen und Inspiration

Open Space Technology wurde von Harrison Owen erfunden (siehe Literaturverzeichnis). Als Liberating Structure adaptiert wurde sie von Henri Lipmanowicz und Keith McCandless.

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